HRV-Messung

Stress ist messbar

Die HRV-Messung (Herzraten-Variabilität) ist ein medizinischer Goldstandard und seit mehr als 30 Jahren weltweit im Einsatz. Während der Messung wird ein EKG aufgezeichnet aus der die Software berechnet, wie das aktuelle Stresserleben, das Verhältnis der zwei Nerven (Sympathikus und Parasympathikus) und wie die Stärke des Entspannungsnervs (Parasympathikus) ist – beeinflusst vom Stresserleben der vergangenen Monate und Jahre.

Aus den Messdaten und deren Auswertung leiten wir gemeinsam mögliche Maßnahmen ab, die zu einer Gesundung und Stärkung des Entspannungsnervs beitragen.

Herzrate

Entgegen unseres Glaubens schlägt unser Herz nicht immer gleich schnell. Mit jedem Atemzug schwankt die Geschwindigkeit des Herzschlages.

Herzratenvariabilität
Unser Herz schlägt beim Einatmen schneller als beim Ausatmen. Verantwortlich dafür sind Sympathikus und Parasympathikus des vegetativen Nervensystems.

Beim Einatmen müssen wir die Atemmuskeln anstrengen. Der Reiz dazu kommt aus dem Sympathikusnerv des vegetativen Nervensystems. Er ist es aber auch, der das Herz schneller schlagen lässt.

Beim Ausatmen entspannen wir, der Parasympathikus übernimmt das Steuer und lässt somit das Herz etwas langsamer schlagen.

Zeichnet man nun den Herzschlag mit Hilfe eines EKG auf und lässt diese kleinen Schwankungen mit einer Software analysieren, so erhalten wir drei wichtige Werte.

HRV-Messung gutes Ergebnis
Die HRV-Messung eines gesunden Probanden zeigt eine hohe Flexibilität (Vermögen auf Belastungen zu reagieren) und einen hohen Dynamikwert (=Stärke der inneren Bremse, des Parasympathikus).
HRV-Messung, Patient im Burnout
Bei einem Probanden im Burnout zeigt die HRV-Messung eine geringe Reserve für Belastungen (kleine Flexibilität) und eine Schwächung oder Schädigung des Entpannungsnervs (Prarsympathikus), erkennbar am niedrigen Dynamikwert.
  • Der Tonus – das ist die aktuelle mittlere Geschwindigkeit des Herzschlages. Er zeigt den aktuellen Stress (im Moment der Messung) an. Allerdings sind sportliche und gesunde Menschen in der Ruhe mit einem langsameren Herzschlag ausgestattet als gestresste oder erkrankte.
  • Die Flexibilität – zeigt unser Vermögen auf Belastung zu reagieren. Dieser Wert zeigt, wie viel Reserven wir besitzen, um von Entspannung auf Stress (Belastung) umzustellen und damit zurecht zu kommen. Er entspricht der Differenz zwischen den langsamen Herzschlägen beim Ausatmen und den schnellen beim Einatmen und spiegelt die Kraft und das Zusammenspiel von Sympatikus und Parasympathikus wider. Menschen, die sich im Dauerstress befinden, besitzen nur noch geringe Möglichkeiten auf zusätzliche Belastungen zu reagieren.
  • Die Dynamik – zeigt die Kraft Ihrer Stress-Bremse, dem Parasympathikus. Gesunde Menschen können nach einer Anstrengung oder Stressbelastung schnell wieder auf „Normalbetrieb“ herunterbremsen. Ist dieser Wert schlecht, so verlangsamt sich der Herzschlag beim Ausatmen nur langsam, da der Parasympathikus geschwächt ist.

Monate rückwärts messen

Das Besondere und für uns relevante aber ist, dass die Messung nicht etwa den aktuellen Stresslevel zeigt, sondern den Zustand des vegetativen Nervensystems, nach Einfluss unter Stressbelastung der vergangenen Zeit.

Wir messen also Ihren Stress in den vergangenen Monaten und Jahren!

Damit verständlich wird, wie das möglich ist, ein kleiner Vergleich:

  • Wenn Sie in ein Fitnessstudio gehen, um z.B. ihren Oberarm-Bizeps zu trainieren, dann gehen Sie sicher nicht nur ein einziges Mal ins Studio und wuchten 300 Mal ein Gewicht, bis der Arm fast abfällt.
  • Am Tag danach hätten Sie Muskelkater, aber der Bizeps wäre nicht trainiert. Sie wissen, dass Sie wochenlang, wenn nicht Monate trainieren müssen, um einen Erfolg am Muskel zu sehen.

So ist das auch mit den Nerven. Sie wachsen nicht an einem Tag.

  • Gleiches geht auch in die andere Richtung: betreiben Sie wochenlang, monatelang keinen Sport, schwinden ihre Muskeln und sie werden schwach. So schwach, dass sie, wenn es einmal darauf ankommt aus der Puste geraten und die Kraft nicht aufwenden können oder zu langsam rennen ….

So ist das auch mit den Nerven. Setzen Sie sich täglichem Stress aus, trainieren Sie den Stressnerv, den Sympathikus, während Sie gleichzeitig den Parasympathikus, also den Entspannungsnerv vernachlässigen.

Geschieht dies über Wochen, Monate oder Jahre, so bildet sich der Parasympathikus zurück, während der Stressnerv fast ständig den Körper befeuert.

Messen wir also bei der HRV-Messung einen schwachen Parasympathikus, so liegt dies daran, dass dieser über einen langen Zeitraum ohne Training (Entspannung) geschwächt wurde; und nicht daran, dass Sie gerade gestresst sind.

Ebenso zeigt ein starker Sympathikus in der HRV-Messung, dass bei Ihnen schon lange Zeit ein hohes Stresslevel anliegt, der Nerv gereizt ist und so den Körper belastet.

Hilfreiche Maßnahmen

Was nützt eine Messung und eine Statistik, wenn man daraus nicht eine Lehre zieht?

Aus der HRV-Messung können wir, aufgrund weiterer Daten der Messung, Ansatzpunkte finden, wie Maßnahmen zu gestalten sind, die das erkrankte oder geschwächte vegetative Nervensystem wieder anregen, stabilisieren und ins Gleichgewicht bringen. Dies nutzen wir als Grundlage, um mit Ihnen die nächsten therapeutischen Schritte zu vereinbaren.

Im Fokus stehen hierbei Empfehlungen, welche über die Atmung auf den Organismus wirksam sind. Grund hierfür ist, dass über eine kontrollierte und gesunde Atmung das Nervensystem angeregt und ausbalanciert werden kann, um so schließlich das Herz in eine gesunde Variabilität zu führen.

Doch wie oben erklärt sollte klar sein: dies geschieht nicht in kurzer Zeit, sondern bedarf eines langfristigen und ausgeklügelten Trainingsplans, der in der Regel kombiniert wird mit einem psychotherapeutisch wirksamen Coaching.

Goldstandard

Die HRV-Messung ist ein medizinischer Goldstandard und in der Diagnose ebenso verlässlich, wie ein CT, MRT oder Röntgen.

Wir sind ausgebildet für die HRV-Messung und verwenden dabei modernste Geräte mit höchster Messgenauigkeit und Auswertungssoftware im Stand der Technik.

Mit der HRV-Messung erhalten Sie so schwarz auf weiß Auskunft über Ihre Stressbelastung. Dies ist mehr als eine subjektive Einschätzung, es ist eine neutrale, medizinisch genaue Messung.

Unsere Motivation ist es, aufgrund dieser Diagnose für Sie maßgeschneidert und effektiv abgestimmte Maßnahmen abzuleiten.

Ablauf und Kosten

Die HRV-Messung wird von uns im Laufe eines Coachings bei Bedarf vorgeschlagen und nach Absprache durchgeführt. Hierfür veranschlagen wir eine reguläre Coachingeinheit.

Als separate Leistung kann die HRV-Messung ebenfalls gebucht werden. Nach einem Vorgespräch erfolgt eine Messung und Auswertung, die wir im Dialog mit Ihnen interpretieren. HIerfür können Sie einzelne Termine mit einer Dauer von 90 Minuten buchen.

Ärzte und Therapeuten, Sportler

WIr bieten die HRV-Messung mit Auswertung auch als Dienstleistung für Ärzte und Therapeuten an. Für Kooperationen nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.

Sportler können mit unserer HRV-Messung ihren Trainingsgrad ermitteln und sich so vor Übertraining schützen. Dies bieten wir in Kooperation mit einigen Fitnesstudios an. Aus den Werten und der Interpretation können besonders geschulte Trainer den Trainingsplan optimieren.

Kombination mit AVEM

Besonders bei Stresserleben im beruflichen Umfeld ist es ratsam, die HRV-Messung durch einen AVEM-Test zu ergänzen. Daraus ergibt sich ein komplettes Bild und weitere Ansatzmöglichkeiten zur gesundheitlichen Förderung.

Kurzvideo „Stress und Burnout sind messbar“

In diesem Video erfahren Sie, vorgetragen von Burnout Berater Tilo Rust, wie wir mit Hilfe eines kurzen EKG den Zustand des vegetativen Nervensystems messen und damit Stress und Burnout direkt messen und diagnostizieren können.

Informations-Flyer zum Download

Flyer: "HRV-Messung" als PDF zum Download.
Flyer: „HRV-Messung“ als PDF zum Download.