Der Frage „ist Offenheit besser?“ widmet sich ein Artikel in der Fachzeitschrift „Psychologie Heute“ (Onlineausgabe, 14. November 2018).
Darin stellen Forscher fest, dass es förderlich sei, bei einer Bewerbung eine psychische Krankheit zu verschweigen. Gleichzeitig sind sie aber der Meinung dass es besser sei in einer Anstellung damit offen umzugehen, da dies u.a. eine Strategie für eine stabilere Anstellung sein könnte.
Hierzu unsere Anmerkungen.
Stigma Burnout
Noch immer hängt dem Burnout ein Stigma des Schwachen und des Versagens an. Besonders Männer, die im Berufsleben Stärke, Härte und Belastbarkeit zeigen (müssen) und ständig „Herr der Lage“ sein möchten, haben es schwer, sich selbst diese Schwäche einzugestehen. Von den Kollegen werden Andeutungen mit „reiß‘ dich zusammen, so einen Hänger hat jeder“ kommentiert – nicht gerade förderlich.
Doch Burnout ist weit mehr als ein Hänger. Die Spirale der Erschöpfung dreht sich immer schneller – und deren Würgegriff wird immer enger. (Siehe hierzu in unserem Downloadbereich das PDF „Phasen des Burnout“.)
Zurückhaltung vs. Offenheit
Bei fast allen Berufen ist es zulässig, körperliche und psychische Leiden dem Arbeitgeber vorzuenthalten. Dies gilt sowohl während der Anstellung als auch bei der Bewerbung. Doch wer Hilfe braucht sollte nicht schweigen.
Auch unsere Erfahrungen zeigen, dass es bei einer Bewerbung sinnvoll ist, einen Burnout oder eine andere psychische Erkrankung nicht direkt zu erwähnen. Unserer Meinung nach liegt das Problem hier vor allem bei der Angst der Arbeitgeber, jemanden einzustellen, der nicht belastbar ist.
Ein Bewerber mit akutem Burnout sollte sich daher überlegen, ob es jetzt gerade – mitten in der akuten Phase – sinnvoll ist, sich zu bewerben oder ob es möglich ist, damit noch bis nach der Genesung zu warten.
Auf der anderen Seite sei an die Arbeitgeber appelliert, dass Menschen nach einem Burnout an Lebenserfahrung gesammelt haben und eine Chance brauchen, sich mit beiden Füßen wieder fest ins Leben zu stellen – eine Anstellung ist hierfür extrem wichtig.
Richtiger Umgang
Eine ganz andere Erfahrung haben wir mit Arbeitnehmern gemacht, die sich in de akuten Phase eines Burnouts (oder bei Zuspitzen der Situation) offen an ihren Arbeitgeber gewandt haben. Hier können wir positiv berichten, dass Arbeitgeber sich der Verantwortung für Ihre Mitarbeiter stellen und gemeinsam Lösungen suchen.
Idealerweise hilft der Betrieb sogar bei der Suche nach einem passenden Coach und erklärt sich bereit den Mitarbeiter zu entlasten. Denn ein Arbeitgeber weiß, dass ein Totalausfall eines Mitarbeiters letztendlich keinem nützt.
Coaching statt Therapie
Rechtzeitiger offener Umgang mit den ersten Erschöpfungssymptomen ermöglicht dem Betrieb Wege außerhalb der Krankenstands-Mühle. Frühzeitig erkannt kann ein Burnout in vielen Fällen durch ein gutes Coaching abgefangen werden. Dies finanzieren manche Unternehmen einem Arbeitnehmer und reduzieren so die Auswirkungen und Ausfallzeiten.
Für die Betroffene eine gute und praktikable Lösung welche die finanzielle Belastung reduziert. Gleichzeitig findet eine Umbewertung statt: vom „kranken Patienten in einer Therapie“ zu einem „Aufbruch zu neuen Kräften durch persönliche Weiterentwicklung“.
Sprechen Sie mit uns
Wir beraten sowohl die persönlich Betroffenen im Umgang mit ihrem Burnout, als auch Unternehmen, die Mitarbeiter unterstützen möchten. Offenheit und Diskretion in einer professionellen Balance ist hierbei unser Vorgehen.
Ergänzende Artikel:
Den Artikel aus der Onlineausgabe der „Psychologie Heute“ finden Sie hier:
https://www.psychologie-heute.de/beruf/39603-ist-offenheit-besser.html?xing_share=news
In unserem PDF „Phasen des Burnout“ zeigen wir auch wann welche Hilfe angebracht ist. Sie finden ihn direkt in unserem Downloadbereich:
burnout-phasen.pdf